23.05.2013 Perspektive des Monats: Stadtbahn Stuttgart – Barrierefreiheit auf hohem Niveau
Mit Inbetriebnahme der Stadtbahnlinie U15 endete in Stuttgart zum Jahresende 2007 ein Stück ÖPNV-Nostalgie
Am 8. Dezember 2007 verkehrte, auf der Linie zwischen Fernsehturm und Zuffenhausen, die letzte meterspurige Straßenbahn. Seither verbindet das einheitliche Stadtbahnsystem beinahe lückenlos und weitgehend losgelöst vom Individualverkehr das Stadtgebiet. Ein Meilenstein für die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) im Hinblick auf ein Verkehrskonzept, das auch zukünftigen Anforderungen gerecht werden kann. Nicht zuletzt der demographische Wandel stellt seit Jahren schließlich neue Herausforderungen an die Leistungsfähigkeit des ÖPNV. Ein zentrales Thema: Barrierefreiheit.
Ein Ziel für alle Linien
Ziel der SSB war und ist es folglich, einen barrierefreien Schienenpersonenverkehr anzubieten. Die neuen Stadtbahnfahrzeuge sind hierbei ein wichtiger Schritt, es mobilitätseingeschränkten Fahrgästen prinzipiell zu ermöglichen, ohne Hilfsmittel einzusteigen. Die notwendige Voraussetzung: erhöhte Bahnsteige, die den verbleibenden Spalt zwischen Boden und Fahrzeug passgenau auf ein Minimum reduzieren. Den Abschluss der seit den 1980er Jahren laufenden Umstellung von Straßenbahn auf Stadtbahn bilden die Haltestellen der Linie U6 im Fasanenhof und die der Linie U15 zwischen Zuffenhausen und Stammheim.
Das Bauwerk Haltestelle sollte in jedem Einzelfall so verträglich wie möglich in das städtebauliche Umfeld integriert werden. Ein ambitioniertes Vorhaben, das mit dem weiteren Ausbau der Linie U15 nach Stammheim im Dezember 2011 erfolgreich abgeschlossen wurde. Nach Ende der Maßnahme und dem Nachrüsten von Aufzügen in drei unterirdischen Haltestellen verfügt Stuttgart heute über ein 100% barrierefreies Schienennahverkehrssystem. Mobilitätseingeschränkte Fahrgäste sind nunmehr in der Lage, das Fahrzeug an jeder Haltestelle zu betreten und wieder zu verlassen. Zudem erlaubt der ebenerdige Einstieg, den Fahrgastwechsel zu optimieren und damit die gesamte Effizienz im System zu steigern.
Geschliffen und sauber
Der SSB Unternehmensbereich Infrastruktur Ausführungsplanung, verantwortlich für die Planung und Ausführung aller oberirdischen Haltestellen, setzte hier ausnahmslos auf Betonsteinprodukte. Ergänzt durch taktile Sonderprodukte an der Bahnsteigkante, leisten die geschliffenen Pflasteroberflächen von Kronimus einen wesentlichen Beitrag zur barrierefreien Ausführungsqualität. So konnten die ursprünglichen Planungsvorgaben mit einem durchgängigen Rutschwiderstandswert von R11 ohne Einschränkungen umgesetzt werden.
Ein Leistungsvorteil, von dem die SSB auch im Unterhalt der Fläche profitiert. Die Eignung der Produkte wurde vor Ort mit Reinigungsversuchen ermittelt. Peter Krauß: „Wir haben uns eine möglichst geschlossene Oberfläche gewünscht, die sich mit geringstem Reinigungsaufwand wieder in den Auslieferungszustand bringen lässt.“
Der Beitrag „Barrierefreiheit auf hohem Niveau“ ist ursprünglich erschienen in der Referenzbroschüre „Perspektiven, Edition ‚Kocher‘“, die fünf weitere Referenzberichte enthält. Die gesamte Broschüre steht hier als PDF zum Download bereit.