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Gartenkatalog 2020

D-74172 Amorbach

Neue Mitte Amorbach

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Barrierefrei und konsequent funktional: Die neu geschaffenen Bushaltebereiche im Norden der neuen Mitte Amorbachs

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Der gepflasterte Fahrbahnbelag mit Schwerlasteigenschaften und 14 cm Steindicke, für stärker durch Busbefahrung belastete Bereiche. Alle verwendeten Pflastersysteme wurden spezifisch für den jeweiligen Nutzungsbereich ausgewählt.

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Die Brunnenskulptur “Vorwärts – Aufwärts“ des Bildhauers Gunter Stilling markiert das Zentrum der Neuen Mitte.
Zahlreiche Sitzmöglichkeiten mit Holzauflage steigern die Aufenthaltsqualität im Ortskern

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Heilbronner Antik Pflaster in Braun meliert Nr. 332

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Die neuen Bepflanzungen unterstützen die städtebaulichen Achsen im Planungskonzept. Die Baumquartiere wurden in farblich zum Belag abgestimmten Oberflächen hergestellt.

Informationen

Bauherren
Stadt Neckarsulm

Verarbeiter
Wolff & Müller, Waldenburg
LEONHARD WEISS, Bad Mergentheim

Ausführung
Juli 2013 – September 2015

Verbaute Mengen
ca. 11.500 m²

Produkte
City Truck Pflaster
Heilbronner Antik Pflaster

Formate
30 x 18 cm / 10 und 14 cm,
24 x 18 cm / 10 und 14 cm,
18 x 18 cm / 10 und 14 cm

21 x 17,5 cm / 7 und 10 cm,
17,5 x 15,75 cm / 7 und 10 cm,
17,5 x 10 cm / 10 cm

Sonderteile
Baumscheiben

Oberflächen
Offenburg Nr. 32, geschliffen und glanzgestrahlt
Rottweil Grau-gelb Nr. 771, sandgestrahlt
Braun meliert Nr. 332, gefärbt

Die Neugestaltung der Amorbacher Ortsmitte überzeugt durch die grundlegende städtebauliche und gestalterische Neuordnung des Altbestandes. Die Nachhaltigkeit wurde durch eine gleichzeitige Erneuerung der technischen Infrastruktur gewahrt. Mit der Unterstützung der Verwaltung bei der frühzeitigen Bürgerbeteiligung und guter Öffentlichkeitsarbeit konnte eine große Zustimmung der Anwohner erreicht werden.

Harald Strauß & Manuel Bühler, I·S·T·W PLANUNGSGESELLSCHAFT MBH


Neue Mitte Amorbach – Reißbrett 2.0
„Vorwärts – Aufwärts“ ist nicht nur der Titel der Brunnenskulptur Gunter Stillings, die heute das Zentrum der Neuen Mitte von Amorbach schmückt. Es ist gewissermaßen auch die Leitidee, die der jüngste Stadtteil von Neckarsulm bei seiner Gründung vor rund 60 Jahren mit auf den Weg bekam. Als es in den Nachwehen des zweiten Weltkrieges vorrangig darum ging, die schwer zu Schaden gekommene Innenstadt wiederaufzubauen, war das am Reißbrett entworfene Amorbach nicht unumstritten. Daran änderte auch das überregionale Interesse am zur Mustersiedlung erklärten Projekt zunächst wenig. Wie wichtig die kleine Planstadt für Neckarsulm und auch das angrenzende Heilbronn werden sollte, zeigte sich aber in den folgenden Jahren. Amorbach bot als Antwort auf die akute Wohnungsnot Mitte der 1950er-Jahre nicht nur vielen Kriegsvertriebenen und –flüchtlingen eine neue Heimat. Vielmehr profitierten hunderte Arbeiter der NSU-Werke von deutlich kürzeren Arbeitswegen. Ein Standortvorteil, der bis heute Bestand hat, da die NSU-Werke längst Vergangenheit sind und nun Audi der größte Arbeitgeber der Region ist.

Infrastruktur im Wandel
Amorbach wurde nach neuesten Erkenntnissen des Bauwesens konzipiert – mit der sozialen und infrastrukturellen Entwicklung der Jahrzehnte entfernte es sich aber zusehends vom einstigen Ideal. Dicht aufgereiht am Straßenrand machte eine Flut parkender Fahrzeuge in den letzten Jahren auf ein wesentliches Manko aufmerksam. Aus der regionalen Wohnungsnot von früher war eine lokale Parkplatznot geworden. Die funktionellen Erfordernisse an den Stadtteil hatten sich vollständig  gewandelt. Das zeigte sich auch im Bereich unzureichender ÖPNV-Strukturen sowie an fehlenden Aufenthaltsflächen im Ortskern. Fest stand, dass eine neue Grundordnung in Amorbach erforderlich war und sich die vielen Anforderungen auf Basis des vorhandenen Straßenraums nicht mehr erfüllen ließen. Mit ihrem Konzept für eine umfassende funktionelle Neugestaltung gingen die Ingenieure und Architekten der I·S·T·W PLANUNGSGESELLSCHAFT MBH aus Ludwigsburg einen konsequenten Weg. Die mutige Entscheidung, einen Baumbestand von über 40 Bäumen zu fällen, schuf den nötigen Handlungsspielraum für wesentliche Veränderungen. Eine spezielle Bedeutung kam der Amorbacher Straße zu. Sie definiert den Ortseingang und führt zur Mitte des Stadtteils, wo Ladengeschäfte, Bushaltestellen, Schulen und Kirche angesiedelt sind. Sie ist sowohl die verkehrliche Hauptachse als auch die des öffentlichen Lebens.

Geschärfte Zonierung
Gemeinsam mit dem zentralen Platz erhielt die Straße eine entsprechende Gewichtung. Die vollständige Pflasterung der Fahrbahn, trotz des erheblichen anfallenden Busverkehrs, unterstreicht ihre multifunktionale Rolle. Der zentrale Platz in der Ortsmitte ist heute in drei Zonen gegliedert. Im Süden ordnet sich, streng geometrisch, im Schatten von Dachplatanen ein großes Parkraumangebot an. Im Norden verbessern die neu geschaffenen Bushaltebereiche maßgeblich die ÖPNV-Qualität, nicht zuletzt für die beiden angrenzenden Schulen im Ort. Die eigentliche Platzmitte wird durch die Bronzeskulptur markiert, ringsum inszeniert durch beleuchtete Wasserfontänen – ein Ort mit hoher Aufenthaltsqualität für jung und alt, die zahlreichen Sitzflächen der Außengastronomie werden hier rege genutzt. Dass alle Zonen ohne Stufen miteinander verbunden sind, ist nur ein Beispiel für die insgesamt barrierefreie Realisierung in Amorbach.

Dedizierte Materialität
Neben der strukturellen und infrastrukturellen Grundordnung war ein weiteres Ziel der Planer, die Beleuchtungssituation maßgeblich zu verbessern und den öffentlichen Raum durch mehr Aufenthaltsqualität neu zu beleben. Ein wichtiger Aspekt hierbei: das Grünkonzept. Um den gefallenen Baumbestand aufzufangen, wurden für jeden gefällten Baum zwei neue gepflanzt. Sie unterstützen durch die geometrische Anordnung in Achsen städtebaulich die Raumkanten des  Platzes, die von der Schrägstellung der östlichen Ladenzeile zur Amorbacher Straße eine Tiefenwirkung entfalten. Der Höhenunterschied zur Amorbacher Straße wurde mit einem abgewinkelten Sitzstufen und Treppenband gestaltet. Ins Auge sticht, dass sich die neue Ortsmitte in ihrer Materialität deutlich von den angrenzenden Wohnstraßen abhebt. Der Platz soll künftig auch für die örtlichen Feierlichkeiten genutzt werden und ist dazu mit Versorgungsschächten ausgestattet, die im Pflasterbelag eingelassen wurden. Während die Platzflächen mit kleinformatigen Pflastersteinen und heller, sandgestrahlter Natursteinoberfläche realisiert wurden, sind die  Fahrbahnen dunkel gehalten. Die Planer entschieden sich auch hier für Produkte aus dem Hause Kronimus. Um die dynamischen Beanspruchungen des rangierenden Busverkehrs in der Ortsmitte aufzunehmen, fiel die Wahl auf das City Truck Pflastersystem in einer Steindicke von 14 cm, teilweise verlegt auf einer gebundenen und wasserdurchlässigen Tragschicht. Die geschliffenen und glanzgestrahlten Natursteinoberflächen kaschieren dabei völlig, dass in diesem Bereich ein  Schwerlastsystem zum Einsatz kommt und tragen dadurch einen wichtigen Teil zur neuen, einladenden Ortsmitte in Amorbach bei.

Broschüren