D-71364 Winnenden Rems-Murr-Klinikum
Informationen
Bauherr
Rems-Murr-Kliniken gGmbH
Planer (für die Außenanlage)
hutterreimann Landschaftsarchitektur, Berlin
Planer
HASCHER JEHLE Architektur, Berlin
Verarbeiter
Bietigheimer Gartengestaltung, Tamm
Benignus Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau, Backnang
Ausführung
Juli 2009 bis juli 2014
Produkte
City Truck
30×18/8 cm, 18×18/8 cm, 18×12/8 cm
Oberfläche
Kronit Dunkel Nr. 53
Schwarzgranit Nr. 257
sandgestrahlt
Rems-Murr-Klinikum Winnenden – Beispielhafte Gesundheitslandschaft
Ausgedehnte Streuobstwiesen und markante Weinberge schaffen in den Talauen von Zipfelbach und Buchenbach eine Kulisse, die malerischer kaum sein könnte. Für viele gehört die Umgebung von Winnenden deshalb zum Reizvollsten, das die Region zu bieten hat. Topographie, Vegetation und Bewirtschaftung bilden eine einzigartige Kulturlandschaft, die auch als Standortfaktor in den Ballungsraum Stuttgart hinein zunehmend Bedeutung gewinnt. Hier in Winnenden ist man sich bewusst, dass es die besondere Qualität der Freiflächen rund um die Kreisstadt als kostbares und sensibles Gut zu bewahren gilt. Ein hehres Ziel, das die Planung größerer Bauprojekte zugleich aber besonders schwierig macht.
Wichtiger Gesundheitsanbieter in der Region
Wie selbst unter solchen Bedingungen auch ausgezeichnete Großprojekte realisiert werden können, beweist das im Juli 2014 eingeweihte Rems-Murr-Klinikum am südlichen Stadtrand. Es erhielt zwischenzeitlich den Immobilien-Award 2015 für innovative Bauprojekte der Immobilienwirtschaft Stuttgart (IWS). Für die Versorgung von 400.000 Menschen in der Region konzipiert, beherbergt der Neubau – er fasst die bisherigen Standorte Backnang und Waiblingen an neuer Stelle zusammen – heute 13 Fachkliniken mit insgesamt deutlich mehr als 600 Betten. Es sind Zahlen, die nicht nur den großen gegebenen Versorgungsbedarf skizzieren. Sie deuten vielmehr an, wie groß die Herausforderung war, die erforderlichen Dimensionen in Winnenden überhaupt umsetzen zu können. Die Aufgabe bestand nicht allein darin, ein Klinikum zu schaffen, das wirtschaftliche, funktionale und ökologische Qualitäten in Einklang bringt. Sie bestand vor allem darin, eine architektonische Vision zu entwickeln und umzusetzen, deren Formensprache sich in eine besonders schützenswerte Umgebung behutsam einfügen ließ. Städtebauliche Gebäudetypologie Dem Berliner Architekturbüro Hascher Jehle ist in enger Zusammenarbeit mit hutterreimann Landschaftsarchitektur ein dezenter – und gerade deshalb – herausragender Entwurf gelungen. Ihr Entwurfskonzept basiert darauf, Gebäude und Klinikpark, trotz des enormen Raumprogramms und der funktionsbedingt großen Baumasse, fließend in den umgebenden Landschaftsraum einzubinden. Anstelle eines wuchtigen Baukörpers setzt sich das Gesundheitszentrum aus einem städtebaulichen Ensemble zusammen, das locker um den zentralen Platz, die so genannte Piazza, angeordnet ist. Drei, bzw. mit Gesundheitszentrum und Verwaltung fünf, miteinander verbundene Pavillons markieren das weitläufige Klinikareal und schaffen eine Vielzahl differenziert gestalteter Innenhofbereiche. Besonders charakteristisch für das Rems- Murr-Klinikum: Die Fassadengestaltung wurde in Modulation und Farbigkeit der bewaldeten Auenlandschaft im Umfeld nachempfunden. Umgekehrt leitet sich die streifenförmige Gliederung der Belagsflächen auf der Piazza unmittelbar aus diesem Fassadenrhythmus ab.
Verzahnung von Architektur und Landschaft
Mit welcher Konsequenz die Landschaftsarchitekten von hutterreimann die Außenbereiche als Bindeglied zwischen Retentionsraum des Zipfelbaches und Gebäudestruktur des Rems-Murr- Klinikums umsetzten, ist beispielhaft. Allen voran greift der kontemplative Patientengarten in seiner Ausgestaltung die landschaftliche Umgebung auf und führt sie in höherwertiger, ökologischer Differenziertheit bis an die Architektur heran. Ruhig modellierte Wiesenhänge, Teiche und Bauminseln bilden dabei die maßstäbliche Szenerie für die sich windenden Wege zu Plätzen und Sitzgelegenheiten. Als „grüner Faden“ durch das Freiraumkonzept zieht sich, dass die Grenzen zwischen Nutzfläche und Natur verschwimmen. Das gilt insbesondere auch für den gesamten befahrbaren Vorplatz. Ebenerdige, bepflanzte Carrées wurden als Bänder aus der gepflasterten Fläche „ausgestanzt“, schmale begehbare Bereiche und breitere Aufenthaltszonen wechseln sich hier ab. Die entstandene Mischverkehrsfläche gibt Fußgängern Vorrang, gewährleistet zugleich die Integration der verkehrlichen Anforderungen. Für die Synthese aus Funktion und Garten essentiell: die verwendeten Betonwerksteinelemente. Für nahezu alle befestigten Flächen, von der Piazza über die Erschließungswege, bis hin zu den Innenhöfen und Dach- sowie Casinoterrassen setzt das Rems-Murr-Klinikum auf sandgestrahlte Pflasterprodukte aus dem Hause Kronimus. In enger Abstimmung mit den Architekten von Hascher Jehle fiel die Wahl auf City Truck Pflaster in verschiedenen, vorwiegend kleineren Rechteckformaten in den beiden dunkelgrauen bzw. anthrazitfarbenen Oberflächen Kronit und Schwarzgranit. Auch die Blindenleitsteine mit taktiler Rillung wurden als Sonderanfertigung in dunkelgrauem Vorsatz realisiert. Sie kreuzen kontrastierend die Piazza sorgen dafür, dass auch sehbeeinträchtige Besucher und Patienten barrierefrei und sicher auf ihrem Weg zwischen den ebenerdigen Pflanzbereichen unterstützt werden.