D-79111 Freiburg Wandel im Weingarten
Informationen
Bauherren
Stadt Freiburg, Freiburger Stadtbau (FSB)
Planer
faktorgruen, Freiburg
Verarbeiter
Freiburger Stadtbau (FSB)
flor-design, Freiburg
OTL, Oberkirch
Realisierungszeitraum
November 2011 bis Juni 2012
Verbaute Mengen
ca. 1.000 m²
Produkte
City Truck Pflaster, gemischte Form
60 x 30 cm / 12 cm, 30 x 30 cm / 12 cm
Oberflächen
Weißgranit Nr. 96, fein sandgestrahlt
Schwarzgranit Nr. 257, sandgestrahlt
Freiburg-Weingarten Aktive Stadtentwicklung um das Passivhaus
Unschöne Hochhäuser, sozialer Brennpunkt – der Freiburger Stadtteil Weingarten sieht sich seit vielen Jahren einem schlechten Ruf gegenüber. Das in den 1960er Jahren aus akuter Wohnungsknappheit schnell entstandene Viertel wurde, wie ähnliche Wohnstrukturen in anderen Städten, zu einem Sorgenkind der Stadtentwicklung. Dass sich in Weingarten durch sozial bedeutsame Baumaßnahmen inzwischen viel zum Positiven verändert, zeigt eindrucksvoll das Modellprojekt in der Bugginger Straße 50. Als weltweit erstes Hochhaus wurde es im Passivhausstandard modernisiert. Eine Maßnahme, die nicht nur bundesweit Beachtung fand. Das Gebäude hat heute, 16 Stockwerke hoch und erstrahlend in frischem Grün, für alle Freiburger weithin sichtbar eine besondere Signalwirkung für den Wandel in Weingarten.
Zu seinem Fuße ist am Else-Liefmann-Platz der neue Stadtteilmittelpunkt entstanden, mit einem kleinen Einkaufszentrum, frischer Baumbepflanzung, einem begrünten Hochbeet und Sitzmobiliar. Die Planer von faktorgruen schufen damit auch die Voraussetzungen, dass die Kommunikation der Anwohnergemeinschaft erhalten bleibt und gefördert wird. Die Stadt leistete ihren Beitrag hierzu, in dem alle Hochhausbewohner während der Bauphase Wohnungen im direkten Umfeld angeboten wurden.
Das Herz von Weingarten-West
Auch anliegende Büros und Geschäfte profitieren seit der Baumaßnahme von einer deutlichen höheren Attraktivität der Vorzone – die Südseite ist als großzügiges Entree gestaltet. Eine Baumgruppe aus Gleditschien bringt frisches Grün auf den Platz, der durch die verwendeten Betonsteinprodukte strukturiert und gegliedert wird: Pflaster-Bänderungen in zwei Belagsfarben, hellgrau und anthrazit, durchziehen die Fläche. Martin Schedlbauer, faktorgruen: „Angesichts der örtlichen Gegebenheiten war für uns wichtig, dass der Belag der alltäglichen Nutzung der Fläche entspricht: rutschhemmend, barrierefrei und ein helles Grau, das nicht blendet.“
Ein Stadtteil mit Zukunft
Die Farbigkeit der Pflastersteine wurde auf die verwendeten Lichtstelen sowie die Sitzelemente und die aufwendige Stufenanlage im Eingangsbereich des Hochhauses abgestimmt, die jeweils in Sonderfertigung herstellt wurden und sich im Platz zu einem gelungenen Ensemble zusammenfügen. Dass die Gestaltung mit intensiver Beteiligung der Anwohner entstand, zeigt eindrucksvoll, dass die Bürger Weingartens trotz schwieriger Bedingungen seit je her engagiert für ihren Stadtteil eintreten. Die Maßnahme am Else-Liefmann-Platz ist Teil der Gesamtplanung „Neue Mitte“ und soll in weiteren Bauabschnitten unter Einbezug privater Anlieger fortgesetzt werden.